Die Themen IT-Infrastruktur, Colocation Center und Datensicherheit beschäftigen die deutsche Bundesregierung bereits seit Jahren. Damit sind sie nicht allein, ist der Datenschutz doch immer mehr auch europaweit zu einem wichtigen Themenpunkt geworden. Zum Oktober 2023 ist die NIS2-Richtlinie, ein europaweites Gesetz zur Cybersicherheit, in Kraft getreten. In ihr sind verschiedene rechtliche Maßnahmen definiert, die das Gesamtniveau der Cybersicherheit innerhalb Europas steigern sollen. Bis Oktober 2024 sollten die EU-Mitgliedsländer diese Richtlinie in nationales Recht umgewandelt haben.

Colocation in Rechenzentren

bezieht sich auf eine Hosting-Option, bei der Unternehmen Platz innerhalb einer externen Rechenzentrumsanlage mieten, um ihre Server, Netzwerkgeräte und andere Hardware unterzubringen. Dadurch können Organisationen von der Infrastruktur, Sicherheit und Zuverlässigkeit eines professionellen Rechenzentrums profitieren, ohne die Notwendigkeit, eine eigene Anlage zu bauen und zu warten. Colocation-Dienstleistungen umfassen typischerweise Funktionen wie redundante Stromversorgungen, Umweltkontrollen, physische Sicherheit und Hochgeschwindigkeits-Internetverbindungen. Unternehmen können Colocation nutzen, um die Skalierbarkeit, Zuverlässigkeit und Leistung ihrer IT-Infrastruktur zu verbessern und gleichzeitig die Betriebskosten zu senken.

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Bedeutung der Richtlinie für deutsche Colocation Center

Die NIS2-Richtlinie betrifft vor allem wichtige und wesentliche Einrichtungen innerhalb Deutschlands, und damit auch die Rechenzentren. Welche Voraussetzungen müssen erfüllt werden? Die Inhalte der Richtlinie sind nur bedingt neu: Betreiber eines Colocation Centers müssen ihren Betrieb, ihre Konnektivität und natürlich die Daten bestmöglich absichern. Es gehört allerdings viel mehr dazu, als die Daten nur gegen Hackangriffe zu schützen.

Die NIS2-Richtlinie richtet sich in erster Linie an die Unternehmen. Indirekt sind Rechenzentren davon ebenfalls betroffen, da immer mehr Großunternehmen den Vorteil ausgelagerter Server erkannt haben. Während in der Richtlinie vor allen die wesentlichen und wichtigen Unternehmen in den EU-Mitgliedsstaaten angesprochen werden, liegt die eigentliche Umsetzung bei den Betreibern der Colocation Center.

Vorgaben der NIS2-Richtlinie

Wie eingangs erwähnt, dient die Richtlinie zur Anhebung des europaweiten Gesamtniveaus der Cybersicherheit. Eine Herausforderung kann dabei die Reduzierung von Ausfallwahrscheinlichkeiten in den Rechenzentren sein. Auf einige Faktoren haben Betreiber hier nur indirekten Einfluss, zum Beispiel bei den externen Datenverbindungen des Centers. So können Bauarbeiten in der Region durchaus die Datenverbindung zum Colocation Center beeinträchtigen, wenn dieses nicht über alternative Leitungen verfügt.

Diese Gefahr kann nur reduziert werden, indem mehrere Glasfaseranschlüsse realisiert werden, die zusätzlich in unterschiedlichen Kanälen verlegt werden. Sind sie in den gleichen Kanälen verlegt, sind sie nicht redundant und bringen keine zusätzliche Sicherheit. Erst bei einer Umsetzung in verschiedenen Kanälen, ist die Erreichbarkeit jederzeit sichergestellt, selbst wenn einer dieser Kanäle bei Arbeiten beschädigt wird.

Die NIS2-Richtlinie erfordert von Colocation Centers und ihren Kunden, umfangreiche Sicherheitsvorkehrungen zu treffen, um die Integrität und Verfügbarkeit ihrer IT-Infrastruktur zu gewährleisten. Dies umfasst:

  • Redundante Glasfaserverbindungen: Um Ausfälle durch externe Einflüsse wie Bauarbeiten zu vermeiden, müssen Glasfaserverbindungen in verschiedenen Kanälen verlegt werden.
  • Überwachung und Reporting: Unternehmen müssen kontinuierlich ihre Netzwerke überwachen und über Sicherheitsvorfälle berichten.
  • Risikomanagement: Ein umfassendes Risikomanagement muss implementiert werden, um potenzielle Bedrohungen frühzeitig zu erkennen und zu mitigieren.

Gründe für eine Auslagerung in Colocation Center

Die Nutzung externer Rechenzentren boomt bereits seit einigen Jahren. Zahlreiche Unternehmen haben inzwischen die Vorteile der Auslagerung im Vergleich zur Inhouse-Lösung erkannt. Datenschutz und allgemein die Cybersicherheit sind bereits seit Jahren nicht nur in Deutschland ein wichtiges Thema. Die NIS2-Richtlinie hat dieses nur noch einmal verschärft. Für Unternehmen ist es mit teils sehr hohen Kosten verbunden, die verschiedenen Vorgaben stets zuverlässig selbst sicherzustellen. Die regelmäßigen Updates der Server sowie die Aktualität der Schulungen des Personals zum Betrieb der eigenen Server erhöhen die Kosten zusätzlich. Eine Auslagerung in ein Colocation Center hat also vor allem kostensparende Vorteile. Die Aufwände für Sicherheit, aber auch Betreibungskosten wie Strom etc. werden hier unter den verschiedenen Mietern aufgeteilt.

Colocation Vorteile

Eins der wesentlichen Vorteile der Server-Auslagerung wurde bereits erwähnt, die Kostenreduktion. Ein externes Rechenzentrum ist allerdings immer dann von Vorteil, wenn Du die Infrastruktur Deines Unternehmens zuverlässiger und robuster gestalten möchtest. Die daraus resultierenden Kosteneinsparungen sind ein positiver Nebeneffekt.

Ein Colocation Center setzt auf mehrfach redundante Systeme für Kühlung, Stromversorgung und eben die Netzwerkanbindung. Dabei werden oft deutlich mehr unterschiedliche Szenarien berücksichtigt, als Du bei Inhouse-Lösungen umsetzen könntest. Eine mehr als 99%ige Ausfallsicherheit ist der Anspruch vieler Anbieter, um die Betriebskontinuität insbesondere für geschäftskritische Anwendungen sicherzustellen.

Selbst für den Fall eines sogenannten Blackouts wird vorgesorgt. So gibt es zum Beispiel eine redundante und vor allem unterbrechungsfreie Stromversorgung sowie Notstromgeneratoren, welche bei Stromausfällen automatisch anspringen. Damit sind Deine Daten jederzeit erreichbar – unabhängig von eventuellen regionalen Einflussfaktoren.

Nochmal zusammengefasst:

  1. Kosteneffizienz: Unternehmen können durch die Nutzung von Colocation Centern erhebliche Kosten einsparen, da sie keine eigenen Rechenzentren bauen und betreiben müssen.
  2. Skalierbarkeit: Colocation Centers bieten flexible Lösungen, die es Unternehmen ermöglichen, ihre IT-Ressourcen je nach Bedarf zu skalieren.
  3. Zuverlässigkeit und Redundanz: Durch redundante Systeme für Stromversorgung, Kühlung und Netzwerkverbindungen wird eine hohe Verfügbarkeit und Ausfallsicherheit gewährleistet.
  4. Sicherheit: Moderne Colocation Centers bieten fortschrittliche Sicherheitsmaßnahmen, einschließlich physischer Sicherheitsvorkehrungen und Cybersecurity-Lösungen.

Darauf solltest Du achten

Die Entscheidung für ein externes Rechenzentrum ist im Angesicht der zahlreichen Vorteile schnell getroffen. Die Entscheidung für einen konkreten Anbieter dagegen oft schwieriger. Es gibt allerdings einige Punkte, die bei der Auswahl helfen können: Standort, Zertifizierung und Klassifizierung sowie Sicherheitsaspekte des Zentrums. Die Informations- und Cybersicherheit spielt nicht erst seit der NIS2-Richtlinie eine wichtige Rolle. Schon in der Vergangenheit haben die Betreiber der Colocation Center daher ein besonderes Augenmerk auf die Sicherheit und Auslegung des Datencenters gelegt. Verschiedene Klassifizierungen und Zertifizierungen geben Aufschluss über die Einstufung des jeweiligen Zentrums im Vergleich zu anderen Anbietern. Dadurch kannst Du verschiedene Anbieter schnell und einfach auf einer Ebene miteinander vergleichen.

Fazit

Die Themen Datenschutz und Cybersicherheit sind immer mehr in den Vordergrund gerückt. Bereits seit 2016 wird hier europaweit verstärkt drauf geachtet und mit der ersten NIS-Richtlinie ein Grundstock für ein einheitliches Sicherheitsniveau gelegt. Mit der NIS2-Richtlinie geht die EU nun den nächsten Schritt, um die Informations- und Datensicherheit in den Mitgliedsstaaten auch in Zukunft weiter zu verbessern.

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