Es ist wieder so weit, eine neue WordPress Version ist draußen – wir stellen vor WP 5.9 „Joséphine“. Ihren Namen hat die neue WordPress Version von der bekannten Jazz-Sängerin Joséphine Baker.
Zwar knapp einen Monat später als regulär geplant aber mit dem 25 Januar 2022 ist sie dann nun offiziell gelauncht worden. Für den Basic User ändert sich kaum etwas, für WordPress Profis und Entwickler ist WP 5.9 allerdings jetzt schon eine Art Revolution – Stichwort „Full Site Editing“ (FSE). Was es damit konkret auf sich hat und welche Neuheiten sonst noch mit der neuen WordPress Version einhergehen erfährst Du im folgenden Artikel.
Dir kommen Fragen während des Lesens?
Das neue Standard Theme Twenty Twenty-Two
Eine neue WordPress Version bedeutet wie so oft auch wieder ein neues Standard-Theme. Wir sind im Jahr 2022 angelangt, demnach wird das neue Standard Theme, wie erwartet, Twenty Twenty-Two genannt. Es ist das flexibelste und anpassungsfähigste Theme in der WordPress Standard Theme Geschichte.
Unter anderem erlaubt das neue Theme das sogenannte Full Site Editing – welches nicht bei jedem Theme der Fall ist (später mehr dazu). Dies geschieht vollständig unter Nutzung des Gutenberg Block Editors.
Nutzer können in nur wenigen Schritten unkompliziert hochkomplexe Layouts erstellen. Das bedeutet, dass beispielsweise Beiträge und Seiten mit mehreren Blöcken und verschiedenen Mustern auf globaler Basis erstellt und bearbeitet werden können. Zusätzlich hast Du weitaus mehr Zugriff auf den Globale Stile Deiner Website unter anderem durch die theme.json Datei.
Standard-Themes von WordPress ähneln langsam, aber sicher immer mehr bekannten Theme-Buildern wie Elementor und dem Divi-builder. Mit Twenty Twenty-Two in Kombination mit Full Site Editing kommen wir dem Ganzen einen weiteren Schritt näher.
Block-Themes gibt es einige, das neue Twenty Twenty-Two ist jedoch das erste Standard-Block-Theme. Das Gutenberg-Plugin muss nicht vorab installiert werden, um das neue Full Site Editing zuzulassen – das Theme macht dies automatisch. Nachdem das Theme installiert ist, scheint ein neuer Unterpunkt unter Design (Appearance) auf – Editor Beta. Dieser Unterpunkt „ersetzt“ sozusagen den Customizer, da Block-Themes grundsätzlich keinen Customizer unterstützen. Dadurch siehst Du auch keine Vorschau, wenn das Theme nicht aktiviert ist. Neue WordPress Installationen sind ab WP 5.9 bereits direkt mit dem neuen Standard-Theme ausgestattet – was eine Vorschau ohnehin erübrigt.
Neuheiten für den Block-Editor
Wie in vorherigen Versionen sind auch bei WP 5.9 Neuerungen im Block-Editor unerlässlich:
- Eine verbesserte Listenansicht: Drag & Drop wird noch einfacher. Ähnlich wie beim Unterpunkt „Menü“ in Design (Appearance). Du kannst jetzt simpel Blöcke ver- und/oder einschieben. Das unterstützt Dich bei einem strukturierteren Aufbau Deiner Beiträge und Seiten. Außerdem lässt es Dich einfacher Absätze abändert und ausbessern.
- Verschiedene Abstände und Rahmenlinien bei Blöcken: Diejenigen die sich zumindest ein bisschen mit CSS auskennen, sollten das Box-Modell bereits kennen. Die anderen können es mittels „Rechtsklick“ auf einer beliebigen Seite -> „Untersuchen“ -> „Computed“ ebenfalls aufsuchen. Vor WP 5.9 konnten Blöcke innerhalb vom Block-Editor nicht bearbeitet werden – nun schon. In der Seitenleiste beim Blockeditor findet sich hierfür seit WP 5.9 eine neue Spalte „Block“.
- Verbesserte Performance & Lazy Loading: Klar, komprimierte Bilder, die verzögert laden, sind besser für den FCP (First Contentful Paint), allerdings sieht es unprofessionell aus, wenn Bilder dank lazy loading zu lange zum Laden brauchen. Das ist vor allem dann der Fall, wenn Bilder ganz oben auf der Website ausgespielt werden. WP 5.9 beseitigt auch dieses Problem, indem das erste Bild sofort geladen wird und die nachfolgenden Bilder erst verzögert laden. Seiten werden dadurch bis zu 30% schneller dargestellt.
- Der neue Galerie Block: Endlich können Bilder in Galerien einzeln bearbeitet und verlinkt werden. Das gängige mehrspaltige Bilder-Galerie-Layout verschwindet somit und Bildergalerien werden eleganter Deinen Lesern präsentiert.
Full Site Editing in WP 5.9
Kommen wir zu DEM großen Ding was mit WP 5.9 einhergeht – Full Site Editing. Darauf haben wohl alle Designer und Entwickler gewartet, nun ist es endlich da! DIE Weltneuheit ist es jedoch nicht – zumindest noch nicht, denn laut Matthew Mullenweg (Co-Founder von WordPress) handelt es sich lediglich um ein MVP (Minimum Viable Product) – einen ersten Entwurf. Wie so oft bei WordPress wird das User-Verhalten und deren Aufnahme der Neuerung über die weitere Richtung entscheiden.
Full Site Editing lässt sich wie erwähnt nur dann anwenden, wenn ein dazu passend installiertes Block-Theme aktiv ist. Als WP 5.9 am 25 Januar gelauncht wurde, waren nur eine Handvoll an Themes mit der Neuerung kompatibel. Selbst große Theme Provider wie Astra & Co. lassen FSE noch nicht zu. Zum Zeitpunkt, an dem dieser Beitrag verfasst wurde, ließen nur 54 von 9.174 Themes in der Theme Bibliothek FSE zu.
Gehen wir näher auf die Funktion ein: Wenn ein kompatibles Theme aktiviert ist, kannst Du über den Unterpunkt Editor Beta, ähnlich wie beim Customizer nur umfangreicher, seitenübergreifende Blöcke, Seitentitel, Navigationsmenüs, Header, Footer und andere Elemente bearbeiten. Full Site Editing bedeutet allerdings nicht, dass nur die gesamte Website bearbeitet werden kann, sondern, dass sich Änderungen auch auf Deine ganze Seite auswirken. Das erspart Dir viel Zeit, da einzelne Blöcke zentral bearbeitet und aktualisiert werden können. Es bedarf sogar kein neues Laden der Website, um Änderungen zu überprüfen.
Weiter brauchst Du beispielsweise keinen Code mehr in der footer.php Datei schreiben oder einarbeiten, wenn Du Deinen Footer ergänzen oder ändern möchtest. Diese und viele weitere Funktionen erledigst Du mittlerweile direkt über den neuen Editor.
Falls Du Dich aufgrund Deines nicht kompatiblen Themes benachteiligt fühlst – keine Sorge. Mit Themes von Astra, Enfold, Avada und Co. hast Du weiterhin den Customizer, der vor allem in Pro Versionen ohnehin ein vollständiges Bearbeiten Deiner Seite zulässt. Im Notfall steht es Dir mit WordPress sowieso immer frei den Code nach Deinen Wünschen umzugestalten.
Gewohnt und wie gehabt davor immer ein Backup machen, falls etwas schief geht.
theme.json als Schnittstelle zu Deinem Globale Stile.
Die theme.json Datei solltest Du bereits seit WP 5.8 kennen. Diese wird immer dann aktualisiert, wenn sich Dein globaler Stil ändert – damit sind Deine Schriftarten und Farben gemeint. Mit dem Customizer konntest Du wie bisher bei Deinem Theme den globalen Stil ändern, was gleichzeitig zur Änderung Deiner theme.json Datei geführt hat. Seit WP 5.9 änderst Du den globalen Stil direkt im Editor, nicht mehr im Customizer. Das sorgt für einen einheitlichen Flow in Deinem Backend und erleichtert Dir die Übersicht.
Wenn sich Deine theme.json Datei nun so einfach ändern lässt, wäre es an der Zeit Dein eigenes Design mittels Editor zu erstellen, den globalen Stil in der theme.json Datei abzuspeichern und an andere Entwickler weiterzuverkaufen.
Zusammenfassung und Ausblick von WP 5.9
Jede neue Version von WordPress bringt tolle neue Features mit sich. Für die meisten hat der durchschnittliche User nicht immer eine Verwendung, allerdings solltest Du immer up-to-date sein, was Änderungen betrifft – Du weißt schließlich nie was für Dich hilfreich sein kann. Wir sind jedenfalls jetzt schon gespannt inwiefern sich das Full Site Editing entwickeln wird und welche Themes in naher Zukunft mitziehen werden. WordPress ist und bleibt Markführer im Bereich CMS – und wir sind Dein Partner zur Umsetzung Deiner WordPress-Wünsche.
Nun ist Deine Zeit gekommen, stürze Dich ins Abenteuer, probiere die neuen Tools & Upgrades von WP 5.9 und dem Twenty Twenty-Two Standard-Theme aus.
Wir sind auf Dein Feedback gespannt.
Fragen?
Das Update ist ein Must-Have. Mit dem richtigen Setup auch kein Schmerz, sondern ein Genuss 🙂
Lieber Vincent, danke für Dein Feedback zur aktuellen WordPress Version. An welchen Stellen standest Du vor Problemen und wie konntest Du diese lösen?