Spätestens seit Inkrafttreten der DSGVO im Mai 2019 müssen Website-Betreiber bei der Einbindung von Karten externer Anbieter besonders vorsichtig sein. Google Maps ist der Marktführer in diesem Bereich, gilt aber datenschutzrechtlich als problematisch.
Inwiefern sind also Open Street Map oder JsonBix als Alternativen zum Branchenriesen geeignet?
Grundsätzliches zur Einbindung von Karten
Nach § 6 Abs. 1 a) DSGVO ist die Verarbeitung und Speicherung personenbezogener Daten auf Deiner Website nur dann zulässig, wenn Deine Besucher dafür Ihr Einverständnis gegeben haben.
Wenn Du eine Karte von einem externen Anbieter in Deine Webpräsenz einbindest, werden Besucher beim Laden der entsprechenden Seite auch eine Verbindung zum Server des Anbieters aufbauen. Damit erhält der Kartendienst personenbezogene Daten, wie die IP-Adresse, Deiner Website-Besucher. Darauf musst Du in Deiner Datenschutzerklärung hinweisen.
Außerdem musst Du prüfen, ob der Dienst Cookies setzt und welcher Art diese sind. Auch hier benötigst Du einen Hinweis in der Datenschutzerklärung bzw. in Deiner Cookie Policy. Mit einem Cookie Consent Tool wie Complianz holst Du Dir das Einverständnis Deiner Besucher ein, die Cookies auch setzen zu dürfen.
Zudem solltest Du die Karten mittels einer Zwei-Klick-Lösung einbinden. Damit erreichst Du, dass Deine Besucher nach dem Laden der entsprechenden Seite noch einmal zusätzlich ihre Einwilligung geben müssen, bevor sie den Karteninhalt sehen und damit die Verbindung zum externen Server aufgebaut wird. Technisch lässt sich das leicht mit dem WordPress-Plugin Borlabs umsetzen.
Nun, da Du die rechtliche Grundlage für die Einbindung von Maps kennst, wird es Zeit, sich die Anbieter einmal anzusehen und zuschauen, welche Alternative zu Google Maps besteht.
Google Maps
Google Maps ist ohne Zweifel der bekannteste und beliebteste Anbieter von Online-Kartenmaterial. Der Dienst ist kostenlos und liefert stets aktuelle Karten von der ganzen Welt.
Die Einbindung in WordPress ist sowohl mit als auch ohne Plugin möglich. Statische Karten können einfach durch die „Einbetten-„Funktion von Google mittels HTML-Code über den Gutenberg-Editor eingefügt werden.
Für interaktive Karten stehen Plugins wie WP Go Maps zur Verfügung.
Die Einbettung der Maps ist für die meisten Website-Betreiber kostenlos. Gewerbliche Kunden benötigen einen API-Schlüssel von Google. Bei hohen Aufrufzahlen wird er Dienst jedoch kostenpflichtig. Dafür sind jedoch monatlich mindestens 100.000 Zugriffe auf statische oder 28.500 Zugriffe auf dynamische Karten nötig.
Der Kartendienst von Google bietet bereits von Haus aus eine ganze Reihe Features, die Du auch auf Deiner Website nutzen kannst. Dazu zählen:
- Routenplaner
- Orte in Google Street View erkunden
- Nutzerbewertungen und Rezensionen von Locations wie Restaurants oder Sehenswürdigkeiten
- Eigene Karten mit Pins erstellen
Bei all den Vorteilen von Google Maps gibt es jedoch einen großen Nachteil. Google Maps setzt grundsätzlich NID-Cookies. Dies sind Analyse-Cookies, die es dem Konzern erlauben, das Verhalten und die Interaktion von Nutzern mit den Google-Diensten nachzuvollziehen. Welche Daten genau abgefangen werden und wie Google sie verwendet, ist nicht ganz klar.
Grundsätzlich scheint es Google aber möglich zu sein, ganze Nutzerprofile zu erstellen.
Deshalb ist es wichtig, dass Du darauf achtest, Deine Map nur mit einer Zwei-Klick-Lösung einzubinden.
Es zeichnet sich aber der Trend ab, dass Websites, die eine Alternative zu Google Maps nutzen, ein größeres Vertrauen bei Internetnutzern genießen.
Open Street Map
Open Street Map ist ein freies und offenes Kartenprojekt, welches von einer weltweiten Community getragen wird. Dafür sammeln seit 2004 unzählige Freiwillige weltweit Daten zu Straßen, Eisenbahnschienen, Flüssen, Wäldern oder Seen und tragen diese in die Karte ein.
Da sich bereits eine große Community weltweit an dem Projekt beteiligt, besteht eine große Wahrscheinlichkeit, dass die Karten aktuell sind. Eine spezifische Prüfung findet jedoch nicht statt. Fehler können aber von Nutzern gemeldet werden.
Mit Open Street Map kannst Du Karten und Standorte in Deine Website einbinden. Dafür stehen Dir folgende Möglichkeiten zur Verfügung:
- Statisches Bild: Für eine statische Karte kannst Du einfach einen Screenshot in Deine Seite integrieren. Das ist definitiv DSGVO-konform, da die Karte dann von Deinem Server geladen wird.
- Einbindung mittels Plugin: Plugins wie WP OSM erlauben es Dir, Karten von Open Street Map einzubinden und durch Pins oder Routen zu erweitern.
- manuelle Einbindung via HTML-Code: Das manuelle Einfügen der Karte in den Gutenberg-Editor ist eine Alternative zur Nutzung eines Plugins.
Open Street Map ist im Funktionsumfang deutlich eingeschränkter als Google Maps. Dafür nutzt der Dienst keine Tracking- oder Analyse-Cookies und schützt die Privatsphäre seiner User.
JsonBix
Eine weniger bekannte Alternative zu Google Maps oder Open Street Map ist JsonBix. Hierbei handelt es sich um deutsches Projekt, bei dem User Ihre eigenen Karten individuell erstellen können.
Dafür steht Dir auf der Website ein Drag-and-Drop-Editor zur Verfügung, mit dessen Hilfe Du völlig ohne Programmier- oder HTML-Kenntnisse Karten, Pins oder Regionen erstellen kannst. Verschiedene Tooltip-Vorlagen unterstützen Dich dabei. Der integrierte CSV-Import ermöglicht es Dir, Regionen und Pins schnell und einfach in den Editor zu laden.
Interaktive Karte inkl Tooltip und Hover-Elemente innerhalb von Minuten erstellen
Die fertige Karte kannst Du mittels HTML- oder Javascript-Code über den Gutenberg-Editor in Deine WordPress-Website einbinden. Den Code dafür erhältst Du im JsonBix-Editor.
Anders als die beiden vorgenannten Anbieter ist die Nutzung von JsonBix nicht kostenfrei. Um Deine fertige Karte abzuspeichern, musst Du ein Nutzerkonto auf der Website erstellen. Eine Lizenz für drei Kartenplätze kostet derzeit 49,- EUR im Jahr.
Dafür bekommst Du eine individuelle, interaktive Karte, die Du datenschutzkonform in Deine Website einbinden kannst.
Fazit
Auf der Suche nach einer Alternative zu Google Maps stehen Dir einige Anbieter offen. Sowohl Open Street Map als auch JsonBix ermöglichen es Dir, individuelle Karten in Deine Website einzubinden, die wesentlich leichter mit Datenschutzstandards zu vereinbaren sind. Damit stärkst Du das Vertrauen Deiner User und bist rechtlich auf sicherem Boden.
Welche Alternative nun die Richtige für Dich ist oder Du doch Google Maps bevorzugst, hängt stark von Deinen Zeitressourcen, Deinem Budget und dem Funktionsumfang, den Du von der Karte erwartest ab. In jedem Fall lohnt es sich aber, die Anbieter miteinander zu vergleichen.