Jeder kennt die positiven Aspekte der Suchmaschinenoptimierung, aber hast Du schon einmal vom negativen SEO gehört? Die Gefahr im Netz lauert an vielen Ecken und kann sowohl kleine als auch große Webseiten betreffen.
Der Angriff erfolgt leise und unbemerkt, aber langfristig gesehen sind die Folgen gravierend. Dazu zählen unter anderem Umsatzeinbußen, Trafficverluste und es kann sogar so weit führen, dass ganze Existenzen bedroht sind. In diesem Artikel möchten wir Dir das negative SEO ein wenig näher bringen.
Negatives SEO – Was ist das eigentlich?
Du fragst Dich wahrscheinlich, was mit dem negativen SEO gemeint ist, stimmt’s? Darunter verstehen sich Maßnahmen, die das Suchmaschinen-Ranking fremder Webseiten manipulieren. Diejenigen, welche negatives SEO betreiben, greifen auf verschiedene Methoden zurück, eine davon nennt sich „Bad Neighbourhood provozieren“.
Eigentlich ist hier schon die Rede von gezielten Hackerangriffen. Denn diese Maßnahmen ergreifen in der Regel Konkurrenten aus derselben Branche.
Sie möchten damit gezielt für eine Verbannung der anderen Webseiten aus den Suchmaschinen – Index sorgen. Das hat zur Folge, dass dem Nutzer keine Konkurrenzseiten mehr in den Suchmaschinen angezeigt werden.
Dazu sei gesagt, dass die negative Suchmaschinenoptimierung gegen allerlei Richtlinien von Google & Co. verstößt. Zu diesem Thema aber im nächsten Absatz mehr.
Illegale Vorgehensweise oder rechtliche Grauzone?
Hier lässt sich klipp und klar sagen, dass jede Maßnahme des negativen SEO illegal ist. Nicht nur in der realen (offline) Welt kann es zu strafrechtlichen Konsequenzen kommen. Auch im Internet werden die Täter zur Rechenschaft gezogen.
Justiz und Opfer stehen hier aber vor einem Problem. Im Internet surfen die meisten Täter anonym, das funktioniert beispielsweise durch den Einsatz eines VPNs.
Für den Fall, dass die Justiz den Täter auf die Schliche kommt, kann es teils zu empfindlichen Strafen führen. Negatives SEO gehört zu den rufschädigenden Tätigkeiten im Internet und ist alles andere als ein Kavaliersdelikt. Bei einer Verurteilung kann es zu hohen Geldstrafen kommen, selbst ein Gang ins Gefängnis ist nicht auszuschließen.
Nicht nur im strafrechtlichen Bereich kann negatives SEO dem Täter teuer zu stehen kommen, sondern auch mit einer zivilrechtlichen Klage ist zu rechnen. Sollten etwa die Einnahmen eines Online-Shops nachweislich durch die Maßnahmen in den Keller rutschen, kann das Opfer eine Schadensersatzklage einreichen.
..noch haben wir eine juristische Vorbildung. Negatives SEO muss selbstverständlich im Einzelfall immer geprüft werden.
Wie können die Angriffe von negativen SEO aussehen?
Falls Du wissen möchtest, welche Möglichkeiten für negatives SEO im Raum stehen, haben wir die häufigsten Arten einmal aufgelistet.
Das sind die häufigsten Arten von negativen SEO:
- Massiv Backlinks (Hundertausende..) mit dem gleichen Ankertext setzen
- Massiv Backlinks mit Spam Ankertext setzen
- Content Scraping (Duplicate Content teilen)
- Den Ruf der Seite mit negativen Rezensionen schädigen
- Gezielt das Backlinkprofil zerstören durch falsche Löschanfrage an den Webmaster
- Absichtliche Verlinkungen auf Spam – Webseiten (Bad Neighbourhood)
- Mails im Namen des Angegriffenen versenden (Mail-Spoofing)
- Absichtliche Verlinkungen von nicht indizierten Webseiten
Negatives SEO kann nicht nur durch schädliche Backlinks und Ankertexte verursacht werden, sondern auch durch Methoden im Bereich Local SEO (GMB/GBP). Diese sind jedoch oft weniger bekannt und können erst Tage oder Wochen später sichtbar werden. Wenn nicht schnell genug gehandelt wird, können Rankings und Reputation beeinträchtigt werden. Hier sind sechs Methoden, die bei einem Angriff auf Google My Business eingesetzt werden können:
- „Versteckte“ Bilder: Hierbei werden scheinbar normale Bilder hochgeladen, die jedoch eine Transparenz von 99% aufweisen und ein schmuddeliges Bild mit verbotenem oder anstößigem Inhalt verdecken. Das Original-NAP des echten Listings wird darunter platziert, aber für das menschliche Auge ist es nahezu unsichtbar.
- Fake-Listings: Hierbei erstellt der Angreifer gefälschte Listings mit dem gleichen Firmennamen wie das echte Listing, oft in der gleichen Umgebung oder in anderen Städten. Die dazugehörigen Bewertungen geben an, dass das echte Listing falsch sei und das Unternehmen an einem anderen Standort sei. Die damit verbundenen Websites leiten oft auf täuschend echte Kopien der Original-Website weiter, auf denen Malware oder andere Probleme auf den User warten.
- Fake-Bewertungen: Hierbei werden zunächst 5-Sterne-Bewertungen hinterlassen, die später in 1-Stern-Bewertungen umgewandelt und entsprechend abgeändert werden. Besonders tückisch: Fake-Bewertungen, die vor Wochen gepostet wurden, lassen sich von Google schlechter löschen.
- Falsche NAPs: Hierbei werden scheinbar passende Bilder hochgeladen, in denen ein NAP in derselben Farbe wie das Bild eingefügt ist. Dieser NAP kann entweder falsch sein oder von einem Konkurrenten stammen.
- Falsche Öffnungszeiten: Hierbei werden Bilder mit falschen Öffnungszeiten hochgeladen, die per Photoshop bearbeitet wurden. Im schlimmsten Fall können so falsche Öffnungszeiten im Listing hinterlegt werden.
- Phishing-Bewertungen: Hierbei werden 5-Sterne-Bewertungen hinterlassen, die später mit einem Hinweis ergänzt werden, der den User auf eine Phishing-Seite lockt, wo Malware oder personenbezogene Daten gestohlen werden.
Die oberen Maßnahmen sind alle von außerhalb möglich. Selbstverständlich kann ein Angreifer auch die Webseite hacken und die Metaangabe „nofollow“ oder „noindex“ einfügen sowie die robots.txt Datei abändern. Hier wäre der Fingerprint m.E. höher und damit riskanter.
Diese Tools können negatives SEO erkennen
Im Internet kursieren zahlreiche Tools, um schadhafte Angriffe auf die eigene Seite abzuwehren. Einige davon stellen wir Dir nun vor.
Die Sicherheit der Webseite erhöhen
Um den Grundstein zur Abwehr gegen negatives SEO zu legen, solltest Du die gängigsten Sicherheitsstandards einhalten. Als erstes heißt es, ein geeignetes Passwort auszuwählen.
Dieses sollte über mindestens 8 Zeichen verfügen, Klein- und Großbuchstaben sowie Sonderzeichen beinhalten. Als Nächstes sollte eine Firewall im Backend integriert werden, welche zukünftige Angriffe unterbindet.
Die Login-URL zu verstecken bringt nichts. Lieber 2FA verwenden und eine ordentliche Firewall installieren. Hier empfehlen wir die NinjaFirewall.
Ein Backlink – Checker
Wichtig ist es, dass Du Dein Backlink Profil im Auge behältst. Derzeit kursieren einige Spamlinks, die vor allem Bilder hotlinken. Hier zeigen wir, wie Hotlinking vermieden wird. Hilfreich kann LRT – Link Research Tool sein. Diese Software kann Deine Links analysieren und geeignete Maßnahmen dir vorschlagen.
Tools wie Ahrefs.com können Dir schnell aufzeigen, ob und wie auf Deine Website verlinkt wird. So kannst Du einfach die gewünschten Links exportieren und disavowen.
Links zu Deiner Website für ungültig erklären
Das Google Webmaster Tool
Dieses hilfreiche Tool kann Dir per E-Mail eine Warnung senden, sobald es einen Angriff auf die Webseite oder eine manuelle Abstrafung registriert hat. So kannst Du zügig auf Probleme reagieren, welche ansonsten erst zu spät ans Tageslicht kommen.
Negatives SEO – Wie reagiere ich auf einen Angriff?
Du bist Opfer eines negativen SEO-Angriffs? Jetzt gilt es schnell zu handeln, idealerweise suchst Du Dir Hilfe bei einem Dienstleister wie Seybold.de. Durch das Link Risk Management und die Content Spam Protection könnt ihr gemeinsam sofort Gegenmaßnahmen einleiten und den Folgen durch negatives SEO entgegenwirken.
Falls Du Opfer eines Linkspam Angriffs geworden bist, lassen sich mithilfe des Google Disavow Tools unerwünschte Links aus den Suchmaschinen entfernen.
Zudem hast Du in der Google Search Console die Möglichkeit bestimmte Domains auszuschließen. Einfach die Domain dort eintragen, von welcher Du in Zukunft keine Verlinkungen mehr wünscht.
Diese Möglichkeit ist im Bereich der Linkspam Angriffe eine der effektivsten und zeitsparendsten Möglichkeiten. Andernfalls müsstest Du die Webmaster der verlinkenden Seiten einzeln anschreiben und darum bitten, den Link zu entfernen. Hier liegt das Problem nicht nur darin, jeden Webmaster einzeln anzuschreiben, sondern darin, das Du auf dessen Mitarbeit angewiesen bist und es oftmals wenig Kontaktmöglichkeiten (vor allem im Ausland) gibt.
GoogleMyBusiness Angriffe und negative SEO abwehren
Um schnell auf Angriffe auf Google My Business reagieren zu können, ist es wichtig, die Quellen zu kennen, um diese direkt melden und Kontakt mit Local Experten und dem Google Support aufnehmen zu können. Hier sind einige Tipps:
- Mit Google Produkt-Experten Kontakt aufnehmen:
https://support.google.com/business/answer/2449544 - Verstoß melden:
https://support.google.com/business/contact/business_redressal_form - Rezensionen aus Deinem Unternehmensprofil bei Google entfernen:
https://support.google.com/business/answer/4596773 - Gutes Forum, um direkten Kontakt mit Local Experten aufzunehmen:
https://localsearchforum.com - Weitere Kontaktmöglichkeit, um mit Google schneller zu kommunizieren:
https://support.google.com/business/gethelp
Außerdem ist es wichtig, die Google Listings regelmäßig zu überprüfen, um schnell handeln zu können. Wenn eine Antwort oder Reaktion auf einen Verstoß länger dauert oder gar ausbleibt, können folgende Hacks bei Fake-Bewertungen helfen:
- Bitte bisherige Kunden, die bereits eine positive Bewertung hinterlassen haben, diese mit einem Satzzeichen (!/?/.) zu ergänzen, damit diese Bewertung aktualisiert und ganz oben in den „neusten“ Bewertungen angezeigt wird.
- Bitte Kunden, die bereits eine positive Bewertung hinterlassen haben, ihre Bewertung mit einem Bild zu ergänzen, da Rezensionen mit Bild in der Bewertungsübersicht weiter oben ranken.
- Bitte Kunden, die eine Fake-Bewertung entdecken, diese zu melden.
- Bitte bisherige Kunden, gute Bewertungen zu liken, damit diese in der generellen Bewertungsübersicht weiter oben ranken.
- Die beste Lösung für schlechte Bewertungen: Mehr gute Bewertungen (via Review Link URL oder QR Code) … einfach regelmäßig den Kunden fragen :slightly_smiling_face:
- Schlechte Fake-Bewertungen IMMER beantworten und den Fall schriftlich korrigieren!
Folgende Kriterien bestimmen, ob die Fake-Bewertung schneller, langsamer oder gar nicht gelöscht wird:
- Alter der Fake-Bewertung – je schneller gemeldet, desto besser!
- Länge der Fake-Bewertung – je kürzer geschrieben, desto besser!
- Qualitativer Inhalt der Fake-Bewertung: Bspw. keine „exakten“ Infos, Umgangssprache, Rechtschreibfehler, usw. je schlechter, desto besser für Dich!
- Anhang der Fake-Bewertung: Bewertungen ohne Bild sind „schwächer“.
- Alter Google Account des Angreifers: Je jünger, desto besser für Dich!
- Engagement des Angreifers: Je weniger Bewertungen, Maps Vorschläge, Bilder-Uploads, kein Local Guide mit hohem Level, etc., desto besser!
Schau Dir doch mal die Profilhistorie des Angreifers an, um weitere Beweise zu sammeln, die Du dem Google Support schicken kannst. Es ist selten, dass jemand tausende Bewertungen überall auf der Welt hinterlässt… in lokaler Muttersprache.
Fazit
Die Folgen durch negatives SEO können für einen Webseiten-Betreiber gravierend sein. Es kann zu Einnahmeeinbußen, Trafficverlusten oder der Zerstörung ganzer Existenzen führen.
Die Täter bleiben oft im Hintergrund und können von der Justiz kaum geschnappt werden. Sollte es wider Erwarten dazu kommen, dass der Angreifer entlarvt wird, kann sich dieser auf empfindliche Strafen einstellen. Diese gehen von einer hohen Geldstrafe bis hin zum Freiheitsentzug.
In diesem Artikel haben wir Möglichkeiten von negativen SEO Angriffen vorgestellt. Zusätzlich aber auch die jeweiligen Tools genannt, welche einen gewissen Schutz bieten. Für den Fall, dass Du Opfer eines solchen Angriffs geworden bist, ist es ratsam, so schnell wie möglich einen Fachmann hinzuzuziehen, um die Schäden so gering wie möglich zu halten.
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