Affiliate-Marketing war vor Jahren DAS große Versprechen an Personen, die sich mit einem Online-Business selbstständig machen wollten: Website erstellen, Links zu Verkaufsportalen einfügen und schließlich eine Provision ausgezahlt bekommen, wenn Kunden beim Händler über diese Links einkaufen. Auch Händler erhofften sich vom Affiliate-Marketing ihre Vorteile, wozu insbesondere die Steigerung der Umsätze und die Förderung der Markenbekanntheit gehörten.

Vor allem für Internet-Unternehmer, die eigene Affiliate-Websites erstellt haben, ist die Rechnung in den letzten Jahren weitestgehend aufgegangen: Für 1-2 Cent pro Wort qualitativ minderwertige Texte einkaufen, Vergleichstabellen mit Links zu Produkten einbinden und Provision einsacken – so funktionierte das simple Erfolgsrezept. Doch Achtung! Mittlerweile haben sich die Anforderungen im Affiliate-Marketing geändert. Billig eingekaufte Texte mit vielen Keywords reichen nicht mehr aus, um mit der Affiliate-Website in Suchmaschinen hohe Rankings zu erklimmen.

Um auch heute noch mittels Affiliate-Marketing Geld zu verdienen, sind umfassende Kenntnisse in der SEO und hochqualitative Texte erforderlich. Was angehende, selbstständige Affiliate-Marketer und Händler mit eigenen Produkten beim Affiliate-Marketing beachten müssen, um die Erfolgschancen zu steigern, verraten wir in diesem umfangreichen Affiliate-Marketing-Guide!

Du brauchst Starthilfe?

Was ist Affiliate-Marketing?

Affiliate-Marketing ist ein Geschäftskonzept, bei Affiliate-Marketer (einfacher „Affiliates“ genannt) die Produkte eines Verkäufers vermarkten. Somit ähnelt das Affiliate-Marketing dem, was man schon aus Zeiten vor dem Internet kennt: einem Vertrieb.

AspektBeschreibung
DefinitionAffiliate Marketing: Online-Marketing-Strategie zur Förderung von Produkten/Dienstleistungen Dritter
VerdienstmodellProvisionen für generierte Verkäufe, Leads oder Klicks durch Affiliates
AffiliatePartner, der Produkte/Dienstleistungen bewirbt und vermittelt (z.B. Blogger, Influencer, Website-Betreiber)
Händler/AdvertiserUnternehmen, das Produkte/Dienstleistungen anbietet und Affiliate-Programme bereitstellt
Affiliate-NetzwerkePlattformen, die Advertiser und Affiliates verbinden und das Tracking/Reporting verwalten
TrackingVerfolgung von Nutzeraktionen (Klicks, Leads, Verkäufe) zur Zuordnung der Provisionen
Unique Affiliate LinkIndividueller Link, der jeden Affiliate eindeutig identifiziert und Tracking ermöglicht
Marketing-KanäleBlogs, Social Media, E-Mail-Marketing, PPC-Werbung, YouTube, Podcasts, Webinare
Vorteile für AffiliatesPassives Einkommen, flexible Arbeitszeiten, Unabhängigkeit, niedrige Einstiegskosten
Vorteile für AdvertiserErhöhte Reichweite, zielgerichtete Kundenansprache, performancebasierte Kosten, Markenbekanntheit

Die Vertriebler stellen keine Produkte oder Dienstleistungen her, sondern vertreiben fremde Produkte und Dienstleistungen. Bei erfolgreichem Verkauf erhalten die Vertriebler eine Provision. Im Vergleich zu einem klassischen Vertrieb hat das Affiliate-Marketing dennoch mehrere Unterschiede. Anders als in einem Vertrieb gibt es im Affiliate-Marketing beispielsweise keine klassische Stufenhierarchie, in der man sich hocharbeiten muss, um höhere Provisionen zu erhalten.

Beim Affiliate-Marketing wird ein Vertrag zwischen dem Verkäufer, Händler oder Produzenten (Merchant) und dem Vermarkter (Affiliate) geschlossen. Die Höhe der Provision ist in den meisten Fällen von vornherein fest vereinbart. Das Affiliate-Marketing ist sowohl für Merchants als auch für Affiliates ein vorteilhaftes und leicht umsetzbares Geschäftskonzept.

Für Affiliates: Selbstständig machen und Geld verdienen

Wer sich als Affiliate selbstständig machen möchte, braucht kaum Eigenkapital. Der Affiliate entscheidet sich dafür, was er vermarkten möchte. Dabei kann er sich z. B. auf ein Produkt festlegen oder für eine gesamte Produktsparte (Mode, Sport, Gaming etc.) Werbung machen.

Um Produkte vermarkten zu können, schließt der Affiliate Verträge mit Händlern oder Produzenten, die die jeweiligen Produkte verkaufen und ein Affiliate-Partnerprogramm anbieten. Ein äußerst beliebtes Partnerprogramm ist beispielsweise das von Amazon, denn auf der Plattform Amazon werden so ziemlich alle Arten von Produkten verkauft.

Vom Affiliate-Partner werden auf dem Kanal, auf dem er Werbung macht (Website, Soziale Medien etc.), Affiliate-Links bereitgestellt. Diese Links sind so gekennzeichnet, dass sie dem Affiliate fest zugeordnet werden können. Dies ist wichtig, denn um die Provision an den richtigen Affiliate auszahlen zu können, muss der Merchant wissen, von welchem Affiliate der jeweilige Kunde stammt.

Nun braucht der Affiliate nur noch einen Kanal, über den er das Produkt vermarktet. Komplett ohne Eigenkapital ist die Vermarktung über den Kanal „Social Media“; hierzu zählen die sozialen Medien (z. B. Instagram, Facebook, Twitter, YouTube). Mit dem kostenlos eröffneten Profil bzw. Konto in einem sozialen Medium werden Follower aufgebaut, die einem vertrauen und bereit sind, auf Basis der Empfehlungen des Affiliates Kaufentscheidungen zu treffen.

Vermarktet man Produkte, die zu den Inhalten im eigenen Social-Media-Profil passen, so ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass ein Teil der Follower diese Produkte kauft.

Neben der Nutzung der sozialen Medien ist das Affiliate-Marketing über einen eigenen Blog, über ein Vergleichsportal, per E-Mail-Marketing und über jede andere Form von Web-Kanal möglich. Dank der Vielzahl der Kanäle, auf denen Affiliate-Links platzierbar sind, ist es für nahezu jeden Affiliate kein Problem, den bevorzugten Vertriebskanal aufzubauen und auszubauen.

Klar muss allerdings sein

Es braucht Zeit, bis der eigene Verkaufskanal so weit ist, dass genügend Personen ihn kennen und Käufe über die Links tätigen.

Für Merchants: Affiliate-Partnerprogramm anbieten und Verkaufszahlen steigern

Der Markt birgt in jeder Branche Kundenpotenziale, die noch nicht ausgeschöpft sind. Für Unternehmen ist fast immer eine Steigerung der Verkaufszahlen erreichbar – egal, wie bekannt und zufrieden das Unternehmen ist. Man nehme als Beispiel einen Baumarkt, einen Online-Shop für Kleidung und einen Supplementhersteller:

  • Das Unternehmen hat als Verkäufer und/oder Produzent eine Website, die gut besucht ist.
  • Zu allgemeinen Suchbegriffen wie „Werkzeuge“, „Schuhe“ oder „Nahrungsergänzungsmittel“ hat das Unternehmen bei Google und in anderen Suchmaschinen ein gutes oder sogar ausgezeichnetes Ranking.
  • Wie verhält es sich aber mit spezifischen Suchbegriffen, wie beispielsweise den folgenden? „Bohrmaschine 1.000 Watt“ (siehe Baumarkt -> Werkzeuge); „Budapester Schuhe Bordeaux“ (siehe Kleidung -> Schuhe); „Mikronisiertes Kreatin Kapseln“ (siehe Supplemente / Nahrungsergänzungsmittel)

Von spezifischen Suchbegriffen wie diesen gibt es allein in Baumärkten und Modegeschäften Tausende und Abertausende! Es ist eine Illusion, dass ein Unternehmen mit einer Website zum Großteil dieser Suchbegriffe gut rankt. Bei den längeren Suchbegriffen, die auf eine äußerst spezifische Produktart abzielen, sind des Öfteren die Affiliates mit ihren eigenen Websites besser positioniert.

Ein Affiliate-Programm zu beginnen und mit Affiliates zusammenzuarbeiten, bietet Unternehmen die Chance, über den Affiliate als Vertriebspartner bei mehr Suchbegriffen präsent zu sein. Zwar hat jedes Unternehmen die Möglichkeit, selbst Webseiten zu spezifischen Suchbegriffen zu erstellen. Doch speziell bei Unternehmen mit großen Sortimenten wie einem Baumarkt oder einem Modeshop erscheint es utopisch, zu jedem relevanten Suchbegriff der Kunden eine eigene Seite zu erstellen und sich in den oberen Suchmaschinenrankings zu positionieren.

Zudem würde diese Vorgehensweise einen enormen Aufwand bergen und hohe Investitionen erfordern.

Neben der Tatsache, dass Affiliates den Unternehmen mehr Präsenz bei spezifischen Suchbegriffen verschaffen können, erlangen Unternehmen eventuell einen weiteren Vorteil: Einige Affiliates genießen bei den Lesern ihres Blogs und bei den Followern in den sozialen Medien einen hohen Vertrauensstatus.

Wenn ein Affiliate, der großes Vertrauen bei seinen Lesern bzw. Followern genießt, Werbung für ein Produkt oder für ein Unternehmen macht, kommt die Werbung mit hoher Wahrscheinlichkeit authentisch rüber und kann sogar die Reputation des Unternehmens positiv beeinflussen.

Ob die gewünschten Vorteile durch das Affiliate-Marketing eintreten oder nicht, lässt sich nicht garantieren. Einem Affiliate steht es frei, auch für andere Unternehmen Werbung zu machen, sodass beispielsweise bei einem Affiliate-Vergleichsportal oder in einem Produkttest auf YouTube durchaus Werbung für die Produkte mehrerer Unternehmen gemacht werden könnte und nicht nur das eigene Unternehmen profitiert.

Da ein Affiliate-Partnerprogramm aber weitestgehend automatisiert verläuft und Unternehmen keinen signifikanten Aufwand bereitet, ist die Zusammenarbeit mit Affiliates sinnvoll, weil sie den Unternehmen unterm Strich mehr Ertrag als Aufwand bietet.

Wie funktioniert Affiliate-Marketing?

  1. Affiliates suchen sich ein Partnerprogramm aus und melden sich dafür an.
  2. Im Account zum Partnerprogramm ist es möglich, mit wenigen Klicks neue Affiliate-Links zu generieren.
  3. Über die Affiliate-Links, die der Affiliate in seinen Marketing-Kanälen einbindet, ist eine korrekte und fehlerfreie Zuordnung der Kunden sichergestellt.
  4. Je nachdem, wie lange das Cookie-Tracking läuft, wird vom Verkäufer auf alle Käufe des geworbenen Kunden eine Provision an den Affiliate ausgezahlt.
  5. Abgesehen von Provisionszahlungen auf Käufe gibt es zudem eine Reihe weiterer Vergütungsmodelle, die die Merchants den Affiliates anbieten können.

Das Affiliate-Marketing funktioniert über Affiliate-Links. Jeder Affiliate kann jederzeit eigene Affiliate-Links generieren, wenn er diese benötigt. Diese Links sind unverwechselbar mit den Links anderer Affiliates. Verkäufer erkennen die Herkunft von Kunden anhand der Affiliate-Links, wodurch sich die Kunden den Affiliates zuordnen lassen.

Besonders wichtig ist bei der weiteren Funktionsweise des Affiliate-Marketings das Cookie-Tracking: Beim Besuch der Website über den Affiliate-Link wird ein Cookie auf der Festplatte des Kunden gespeichert. Dieser Cookie ist meist 30 bis 90 Tage aktiv; die genaue Dauer variiert zwischen den einzelnen Affiliate-Programmen. Affiliates erhalten eine Provision auf alle über den Zeitraum des Cookie-Trackings durch den Kunden getätigten Umsätze.

Es ist bei den meisten Affiliate-Programmen keineswegs notwendig, dass der Nutzer das über den Affiliate-Link verlinkte Produkt sofort kauft. Er kann es ebenso einige Wochen später kaufen oder sogar komplett andere Produkte erwerben – der Affiliate erhält, solange die Cookies aktiv sind, trotzdem seine Provision! Provisionen werden im Affiliate-Marketing allerdings nicht immer beim Verkauf von Produkten ausgezahlt. Es existieren verschiedene Vergütungsmodelle

Partnerprogramme fürs Affiliate-Marketing: Vergütungsmodelle können sich unterscheiden

Je nachdem, welches Affiliate-Programm genutzt und/oder für welches Produkt geworben wird, kann ein anderes Vergütungsmodell zum Einsatz kommen: Bei einigen Partnerprogrammen werden Verkäufe vergütet, wohingegen es bei anderen Partnerprogrammen die Vergütung schon bei der bloßen Kontaktaufnahme des Kunden zum Merchant gibt.

Eine Übersicht über die wichtigsten Vergütungsmodelle und deren Eigenschaften bietet die folgende Tabelle. Bei der Übersicht ist zu bedenken, dass es neben den dort genannten Vergütungsmodellen eine Reihe weiterer Provisionsmodelle gibt. Hin und wieder kombinieren die Merchants in ihren Partnerprogrammen sogar mehrere Provisionsmodelle, wie beispielsweise Pay-per-Click mit Pay per Sale.

Die Intention hinter der Kombination zweier Provisionsmodelle besteht darin, ein attraktiveres Angebot als andere Merchants zu schnüren und somit die Affiliates ausschließlich für das eigene Partnerprogramm zu gewinnen.

VergütungsmodellEigenschaften
Pay per Sale– Wenn der Kunde über den Affiliate-Link kauft, wird eine Provision auf den Umsatz gezahlt.
– In der Regel wird eine Provision auf alle innerhalb eines Zeitraums von 30-90 Tagen (im Affiliate-Vertrag vereinbarte individuelle Cookie-Laufzeit) durch den Kunden getätigten Käufe gezahlt.
– Selten, aber in bestimmten Branchen nicht unüblich, sind „Lifetime“-Vergütungen, bei denen der Affiliate über die gesamte Lebzeit Provisionen auf die Käufe des geworbenen Kunden kriegt.
Pay per Lead– Immer dann, wenn ein Kunde über den Affiliate-Link zum Verkäufer gelangt und mit diesem persönlich Kontakt aufnimmt, wird eine Provision ausgezahlt.
– Für gewöhnlich findet dieses Vergütungsmodell bei erklärungsbedürftigen Produkten und beratungsintensiven Dienstleistungen Anwendung.
– Merchants profitieren davon, dass ausschließlich qualitativ hochwertige Leads bezahlt werden.
Pay per Click– Immer dann, wenn ein Kunde auf den Affiliate-Link klickt, wird eine Provision an den Affiliate ausgezahlt.
– Normalerweise kommt dieses Vergütungsmodell nur dann zum Einsatz, wenn das Ziel des Merchants die Steigerung seiner Reichweite ist.
– Das Problem für Merchants besteht darin, dass schon allein der Klick auf den Link vergütet wird; dieser Klick beschert dem Merchant allerdings keinerlei Gewinne.
Pay per Click out– Dies ist eine Erweiterung des Pay per Click, die den Nachteil beseitigen soll, dass nur der Klick auf den Link vergütet wird.
– Beim Pay per Click ist eine zentrale Voraussetzung, dass der über den Affiliate-Link geworbene Nutzer auf der Website des Merchants auf einen weiteren Link klickt und dadurch z. B. zur Website eines Anbieters gelangt und dort einen Kauf tätigt.
Pay per Install– Entwickler von Software und Software-Händler nutzen diese Art des Vergütungsmodells des Öfteren.
– Wenn der Kunde, der über den Affiliate-Link auf eine Website gelangt, die Software installiert, kriegt der Affiliate seine Provision ausgezahlt.

Bekannte Affiliate-Programme: Inhouse oder Vermittler-Netzwerk

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© partnernet.amazon.de

Ein Beispiel für eines der populärsten und ersten Affiliate-Programme ist das selbst entwickelte Partnernetzwerk von Amazon. Die Menge an Produkten, die sich über Amazon vermarkten lassen, ist schier grenzenlos. Auf dieser Seite wird ein Überblick über die Vergütungstabellen bei Amazons Inhouse-Partnerprogramm gewährt.

Ebenfalls eine große Produktvielfalt und ein ausgereiftes Affiliate-Partnernetzwerk haben die Anbieter OTTO und eBay mit den hauseigenen „OTTO-Partnerprogramm“ und „eBay partner network“. Für weitere Inhouse-Partnerprogramme, die Unternehmen selbst hergestellt haben, lohnt sich ein Blick auf die Website 100partnerprogramme.de.

An der Bezeichnung „hauseigen“ zeigt sich, dass es auch Affiliate-Partnerprogramme gibt, die nicht von den Merchants selbst entwickelt und angeboten werden. Merchants, denen die Entwicklung eines Inhouse-Partnerprogramms zu kostspielig oder aufwändig ist, können sich an ein fremdes Netzwerk anschließen.

Unternehmen melden sich in einem Affiliate-Netzwerk an und stimmen dessen Bestimmungen zu. Daraufhin beschreiben sie das eigene Unternehmen und legen unter anderem die Provisionen für die Affiliates fest. Affiliates, die in den Netzwerken nach Merchants suchen, lassen sich womöglich auf das Angebot des Unternehmens ein, wodurch eine Zusammenarbeit entsteht.

Beispiele für Affiliate-Netzwerke, die zwischen Merchants und Affiliates neutral vermitteln, sind unter anderem:

Die Vermittler-Netzwerke haben sich teilweise spezialisiert. Beispielsweise ist financeads.net gezielt darauf ausgerichtet, Finanz- und Versicherungsprodukte vermarkten zu lassen. Folglich muss der Affiliate nachweislich Expertise in diesem Thema vorweisen können und der Merchant ein passendes Produkt anbieten.

Da financeads.net als Chef des Netzwerks die Regeln diktiert und Qualität sicherstellen möchte, prüft es die Kompetenzen der Affiliates und verlangt beispielsweise eine Website mit guten Rankings bei Google als Nachweis für die Autorität und Eignung eines Affiliates.

Welche Voraussetzungen gibt es im Affiliate-Marketing?

Aus Sichtweise des Merchants und des Affiliates gibt es verschiedene Voraussetzungen.

Ein Merchant muss entweder ein eigenes Affiliate-Partnerprogramm (auch: Inhouse-Partnerprogramm) erstellen oder ein Affiliate-Netzwerk nutzen. Blickt man auf einige Herausforderungen bei der Erstellung eines eigenen Partnerprogramms, dann wird deutlich, dass die Entwicklung eines solchen Programms großen Aufwand erfordert:

  • Verfassung eines rechtlich einwandfreien Affiliate-Vertrags in Zusammenarbeit mit einem Anwalt oder mehreren Rechtsexperten (Auszahlungsbedingungen; Cookie-Laufzeit etc. müssen erklärt werden)
  • Erweiterung der eigenen Website um ein Angebot für Affiliates (Unterseiten mit Informationen zum Partnerprogramm; Anmeldeverfahren mit Steuerformular, Affiliate-Vertrag; Login-Bereich mit privater Benutzeroberfläche für Auszahlungen, Generierung von Affiliate-Links und weiteren Funktionen)
  • evtl. separater Kundendienst für Affiliates, um Nachfragen zügig zu klären
  • Erweiterung des internen Rechnungssystems um Provisionen und Auszahlungen für Affiliates

Diese und weitere erforderliche Schritte zum Entwurf und zum Angebot eines Partnerprogramms erfordern die Zusammenarbeit mit mehreren Experten. Neben Rechtsanwälten ist vor allem die IT in der Verantwortung: Wenn keine hauseigene IT-Abteilung existiert, müssen externe IT-Fachkräfte mit der Erstellung eines Partnerprogramms beauftragt werden.

Die Einrichtung eines separaten Login-Bereichs und einer eigenen Benutzeroberfläche für Affiliates bereitet eine äußerst anspruchsvolle Programmierarbeit. Zudem erfordert die Einrichtung einer automatisierten Generierung für Affiliate-Links technische Fachkenntnisse.

Als Alternative zum Inhouse-Partnerprogramm können sich Unternehmen in eines der im Web angebotenen Affiliate-Netzwerke einklinken. Netzwerke bringen Affiliates und Merchants zusammen, doch Unternehmen müssen bei erfolgreichen Verkäufen eine Provision an die Netzwerke zahlen.

Sofern sich für ein Unternehmen der finanzielle und zeitliche Aufwand rentiert, sollte es am besten ein hauseigenes Affiliate-Programm erstellen lassen und nutzen, weil sich die Anschaffungskosten auf lange Sicht durch die Ersparnis der Provisionen ans Vermittlernetzwerk amortisieren.

Nun zu den Affiliate-Marketing-Voraussetzungen aus Sicht der Affiliates: Zwar müssen sich Affiliates nicht um die Einrichtung eines Affiliate-Programms kümmern, doch trotzdem birgt das Affiliate-Marketing einen Aufwand. Vor der Aufnahme der Geschäftstätigkeit müssen Affiliates ein Gewerbe anmelden. Hierfür gehen sie zum örtlich zuständigen Gewerbeamt.

#Die Anmeldung des Gewerbes kostet unter 50 Euro. Mit dem Gewerbeschein kann ein Affiliate zum Finanzamt gehen und dort die selbstständige Tätigkeit als Gewerbetreibender anmelden.

Wenige Tage oder 1-2 Wochen nach der Anmeldung der selbstständigen Tätigkeit bekommt der Affiliate seine Steuernummer ausgehändigt. Mit dieser Steuernummer meldet er sich in den Affiliate-Netzwerken oder bei einem Inhouse-Partnerprogramm an, wie beispielsweise dem von OTTO, Amazon oder IKEA. Daraufhin ist es möglich, Affiliate-Links zu generieren und für die Vermarktung zu nutzen – an dieser Stelle beginnen weitere Herausforderungen…

Der Affiliate muss sich beispielsweise für ein Konzept entscheiden: Wie möchte ich Affiliate-Marketing betreiben? Blogger, Influencer auf Social Media, YouTuber, Website-Betreiber – all das sind Personengruppen, die auf verschiedene Weisen Affiliate-Marketing betreiben.

Influencer auf Social Media müssen sich eine große Anhängerschaft von mehreren Tausenden Abonnenten aufbauen, ehe es realistisch wird, mit Affiliate-Marketing ein Monatseinkommen von mehreren Hunderten Euro zu erzielen. Der Aufbau dieser Anhängerschaft setzt einerseits Expertise und Glaubwürdigkeit auf einem Themengebiet voraus, andererseits müssen die Posts, Stories und sonstigen Beiträge mit den richtigen Hashtags und auch sonst in guter Qualität ausgespielt werden, damit die Abonnenten einem treu bleiben.

OMR berichtet über die Influencerin und Content Creatorin Carmen Kroll, auch bekannt als „Carmushka“, die dank ihrer Reichweite im Monat über 20.,000 Euro durch Affiliate-Marketing verdient.

https://omr.com/de/daily/carmushka-carmen-kroll-im-omr-podcast/

Influencer müssen fast täglich mit neuem und interessantem Content auf ihren Social-Media-Profilen die User bei Laune halten.

Wir möchten den Aufbau des Affiliate-Marketings schwerpunktmäßig anhand eines Vergleichsportals demonstrieren: Es sei angenommen, dass ein Affiliate komplett neu im Online-Business ist und mit dem Affiliate-Marketing erstmals online Geld verdienen möchte. An erster Stelle muss der Affiliate das passende Produkt finden, was gar nicht so leicht ist, denn:

  • Bei zu allgemeinen Suchbegriffen wie „Fahrrad“ sind das monatliche Suchvolumen und die Anzahl an konkurrierenden Websites derart hoch, dass es kaum realistisch ist, mit einer neuen Website innerhalb der nächsten fünf Jahre gute Rankings zu erlangen.
  • Auch bei spezifischen und längeren Suchbegriffen wie „Fahrradträger für Anhängerkupplung“ kann der Konkurrenzgrad äußerst ausgeprägt sein, sodass es zu langwierig ist, sich gegen die Konkurrenz durchzusetzen.
  • Aus diesem Grund ist es für den Erfolg maßgeblich, eine Nische zu finden: Einen Suchbegriff und somit ein Produkt mit möglichst hohem monatlichem Suchvolumen, aber gleichzeitig einem niedrigen Konkurrenzgrad.

Wie aber gelingt es, die Suchbegriffe und Produkte zu finden, zu denen sich die Erstellung eines Vergleichsportals lohnt? Der Schlüsselbegriff hierzu ist der, mit dem Affiliates über die gesamte Dauer des Affiliate-Marketings zu tun haben werden: Suchmaschinenoptimierung (SEO). Die SEO dient dazu, die eigene Website so zu erstellen und stetig so zu optimieren, dass sie die bestmöglichen Rankings in der Suchmaschine erreicht. Gleichzeitig eignet sich die SEO dazu, vor der Erstellung einer Website eine Wettbewerbsanalyse durchzuführen und die perfekte Nische zu finden.

Experten, wie beispielsweise unsere SEO-Agentur, nutzen SEO-Tools. Bei Tools handelt es sich um Programme, die zu einem eingegebenen Suchbegriff (auch „Keyword“ genannt) weitere Suchbegriffe, das monatliche Suchvolumen des Keywords, den Konkurrenzgrad, die Schwierigkeit für gute Rankings (als „Keyword-Difficulty“ bezeichnet) und weitere Kennzahlen angeben. Man bezeichnet die Analyse eines Suchbegriffs und alle weiteren Analysen im Rahmen der SEO sinngemäß als SEO-Analyse.

Nachdem eine Nische gefunden ist, wird zu dieser Nische eine Vergleichsseite aufgebaut. Hierzu kann ein Baukastensystem genutzt werden, doch aus Gründen der SEO ist es ratsam, ein Content Management System (CMS) wie WordPress oder Joomla zur Erstellung der Website zu verwenden. Um zu wissen, wie eine Website zu erstellen ist, erweisen sich die Ratschläge des CMS-Anbieters und Video-Tutorials auf YouTube als hilfreich.

Zusätzliche Funktionen zur Website, wie beispielsweise das Einfügen von Vergleichstabellen mit Affiliate-Links, lassen sich über Plugins einbauen. Plugins sind Erweiterungen, die die Funktionen des CMS und der ausgewählten Designvorlage (auch „Template“ oder „Theme“ genannt) erweitern.

Die erstellte Website wird laufend suchmaschinenoptimiert. In speziellen SEO-Tools werden beispielsweise die einzelnen URLs oder die gesamte Domain eingegeben, um die eigene Website analysieren zu können und Optimierungen an z. B. der URL, den Metadaten oder sonstigen für die SEO relevanten Faktoren vorzunehmen.

Ein wesentlicher Bestandteil der Arbeit für den Affiliate besteht darin, Texte zu schreiben und die Website nach und nach mit neuen Inhalten zu füllen. Erst ab mehreren Webseiten im Index der Suchmaschinen stellen sich erste Rankings in der Suchmaschine ein. Um die Autorität der Website in der Suchmaschine zu steigern, ist es notwendig, die Website stetig zu optimieren und laufend SEO-Analysen zu machen. Auch ein gutes internes Linkbuilding durch Verlinkungen zwischen den Unterseiten auf der eigenen Website ist von großer Bedeutung.

Unverzichtbar ist es, sich um Links von anderen Websites, die auf die eigene Website verweisen (auch „Backlinks“ genannt), zu bemühen. Backlinks sind neben einer hohen Textqualität der wichtigste Ranking-Faktor bei Google.

Wie viel Geld kann mit Affiliate-Marketing verdient werden?

Eine Grenze zu ziehen, ist unmöglich. Der Affiliate Adam Enfroy verdient in den meisten Monaten mehrere Zehntausende US-Dollar und in manchen Monaten sogar weit über 100.000 US-Dollar. Wie den Blog Income Reports auf seiner Website zu entnehmen ist, steigt die Tendenz, denn er baut seinen Blog weiter aus und optimiert diesen sukzessive.

Es existieren kaum Affiliate-Marketer, die ihr Einkommen so offen mit der Öffentlichkeit teilen, wie es auf Adam Enfroy zutrifft. Stattdessen kursieren oft unüberprüfbare Aussagen bezüglich der Einkünfte. Dies führt dazu, dass Affiliates zu hohen Erwartungen an die zu erwartenden Einkünfte hegen. Die Einkünfte von Adam Enfroy eignen sich ebenfalls nicht, um ein wahrscheinliches Bild der Einnahmen aus dem Affiliate-Marketing zu ziehen, da Adam Enfroy einer der globalen Top-Verdiener im Affiliate-Marketing ist. Dennoch zeigt das Beispiel Adam Enfroys, dass nach oben hin die Grenzen der Einkünfte schwer zu bemessen sind und es durchaus möglich ist, sich mittels Affiliate-Marketing reich zu verdienen.

#1: Einkünfte eines Selbstständigen, der mit Affiliate-Marketing selbstständig werden möchte

Ein wesentlich realistischeres Bild dessen, welche Einnahmen ein Affiliate am Anfang seiner Selbstständigkeit erwarten darf, zeichnen die Berichte von Peer Wandiger. Dieser berichtet in seinem Blog von den Einnahmen auf seiner Mikrofon-Website.

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© affiliate-marketing-tipps.de

Er nutzt ausschließlich das Partnerprogramm von Amazon. Nach dem ersten Jahr mit seiner Affiliate-Website über Mikrofone, in dem er ca. 1.000 Euro verdient hatte, gelangen ihm im zweiten Jahr Einnahmen von knapp unter 3.000 Euro.

Auch diese Zahlen lassen sich nicht unabhängig überprüfen, aber klingen auf Basis unserer Erfahrungswerte immerhin realistisch. Um als Selbstständiger von Affiliate-Marketing leben zu können, braucht es meist um die 5 Jahre, in denen eine bzw. mehrere Affiliate-Websites erstellt, kontinuierlich optimiert und um neue Inhalte erweitert werden.

#2: Als Inhouse-Affiliate-Marketing-Manager Geld verdienen

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© stepstone.de

Es fällt auf, dass immer mehr Fach- und Printmagazine auf ihren Websites Vergleichsportale anbieten: Die BILD, die ZEIT, der SPIEGEL – diese und viele weitere Publisher haben auf den Trend des Affiliate-Marketings reagiert und bieten umfassende Produktvergleiche an und verdienen über das Affiliate-Marketing Geld. In den USA verhält es sich nicht anders. 31 % der befragten US-Publisher gaben in einer Umfrage von LOTAME an, sie würden für das Jahr 2021 erwarten, dass Affiliate-Marketing die wichtigste Einnahmequelle sein würde.

Publisher in den USA, in Deutschland und ebenso andere große Affiliate-Portale, wie z. B. vergleich.org, benötigen für den gesamten Affiliate-Bereich Manager. Diese Inhouse-Affiliate-Marketing-Manager werden entweder als Freiberufler gemäß Honorar bezahlt oder fest angestellt.

Zu den Aufgaben der Inhouse-Affiliate-Marketing-Manager gehören unter anderem die Durchführung der SEO, das Erstellen von Artikeln und/oder die Organisation des Autorenteams sowie das Einpflegen der fertigen Texte samt Affiliate-Links, Vergleichstabellen und sonstigen Elementen auf der Website. Wer Qualifikationen in diesen Bereichen hat, kann sich um einen Job bemühen. Laut Daten für den US-Markt von der Website COMPARABLY verdienen Inhouse-Affiliate-Marketing-Manager durchschnittlich 86.819 US-Dollar brutto pro Jahr (Stand: Dezember 2022).

Weil in Deutschland viele der Unternehmen, Redaktionen und sonstigen Publisher mit einem Bereich fürs Affiliate-Marketing als Manager eine Person mit einem abgeschlossenen Studium, Berufserfahrung und umfassenden Kenntnissen im Online-Marketing möchten, wird das Jahresbruttoeinkommen für Inhouse-Affiliate-Marketing-Manager hierzulande wohl nicht geringer als bei um die 50.000 Euro liegen, sofern es sich um einen Job bei einem großen Unternehmen oder einem bekannten Publisher handelt.

#3: Zusätzliche Einkünfte für Unternehmen, die Affiliate-Partnerprogramme anbieten

Da Affiliate-Marketing in dem Pool aller möglichen Marketingmaßnahmen noch ein relativ junges Konzept ist und die zusätzlichen Umsätze durchs Affiliate-Marketing von Unternehmen oft nicht separat aufgeführt werden, ist es kaum möglich, Statistiken zu dem Erfolg des Affiliate-Marketings aus Unternehmensperspektive zu finden.

Wir behelfen uns aus diesem Grund mit einer Statistik von INSIDER INTELLIGENCE, die aufführt, wie hoch der Zuwachs an Umsätzen in verschiedenen Produktkategorien durchs Affiliate-Marketing im Jahr 2020 war:

umsatz-durch-affiliate-marketing
© https://www.insiderintelligence.com/content/podcast-the-ad-platform-what-advertisers-need-know-about-affiliate-marketing

Quelle: https://www.insiderintelligence.com/content/podcast-the-ad-platform-what-advertisers-need-know-about-affiliate-marketing

Hier zeigt sich, dass die Zunahme der Umsätze aus dem Spielzeug- und Software-Verkauf durch das Affiliate-Marketing jeweils über 100 % betrug. Auch die Baumärkte verzeichneten eine beachtliche Steigerung von 86 % bei den Umsätzen aus dem Affiliate-Marketing und kamen aufs Treppchen. In Anbetracht der enormen Zunahme an Umsätzen bei diesen Produktkategorien ist davon auszugehen, dass auch die Unternehmen vom Affiliate-Marketing bisher deutlich profitiert haben.

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