Die Zugänglichkeit (eng. Accessibility, auch Barrierefreiheit) stellt sicher, dass alle Nutzer, unabhängig von ihren Fähigkeiten und Bedürfnissen, die Inhalte und Funktionen einer Website vollständig nutzen können. In diesem Artikel werden wir uns mit verschiedenen Tipps und Techniken befassen, wie Du die Barrierefreiheit Deiner Website verbessern kannst. Von der Verwendung von Alt-Texten für Bilder bis hin zur Implementierung eines responsiven Designs – wir werden verschiedene Aspekte ansprechen, die dazu beitragen, Deine Website für ein breiteres Publikum zugänglicher zu machen.
Barrierefreiheit sollte kein nachträglicher Gedanke sein, sondern von Beginn der Webentwicklung an berücksichtigt werden.
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Die Web Content Accessibility Guidelines des W3C (World Wide Web Consortium)
Die Web Content Accessibility Guidelines (WCAG) sind ein Satz von international anerkannten Richtlinien für die Gestaltung von barrierefreien Webinhalten. Sie wurden vom World Wide Web Consortium (W3C) entwickelt, um sicherzustellen, dass Websites für Menschen mit unterschiedlichen Fähigkeiten und Bedürfnissen zugänglich sind.
Die WCAG bieten klare Anleitungen und Standards, wie Webinhalte so gestaltet werden können, dass sie von allen Nutzern, einschließlich Personen mit Behinderungen, einfach wahrgenommen, bedient und verstanden werden können. Die Richtlinien sind in vier Grundsätze unterteilt:
- Wahrnehmbarkeit (Perceivable): Inhalte müssen für alle Benutzer wahrnehmbar sein, unabhängig von ihrer Wahrnehmungsfähigkeit. Dies beinhaltet die Bereitstellung von Alternativen für nicht-textuelle Inhalte wie Bilder und Multimedia.
- Bedienbarkeit (Operable): Die Bedienung der Website muss für alle Benutzer möglich sein, unabhängig von ihren Fähigkeiten zur Interaktion. Dazu gehören Maßnahmen wie Tastaturnavigation, ausreichende Zeit für Interaktionen und vermeidbare Bewegungen.
- Verständlichkeit (Understandable): Die Informationen und die Bedienung der Website müssen verständlich sein, damit alle Benutzer den Inhalt und die Funktionen effektiv nutzen können. Dies umfasst klare und konsistente Strukturen, Vorhersagbarkeit von Bedienungselementen und lesbare Inhalte.
- Robustheit (Robust): Die Website muss robust genug sein, um mit einer Vielzahl von Technologien und Anwendungen kompatibel zu sein, um sicherzustellen, dass die Inhalte auch in Zukunft zugänglich bleiben.
Jeder dieser Grundsätze wird durch eine Reihe von Richtlinien und Erfolgskriterien weiter spezifiziert. Diese Kriterien bieten konkrete Anforderungen und Maßnahmen, die Website-Entwickler und Designer umsetzen können, um sicherzustellen, dass ihre Inhalte barrierefrei sind.
sind nicht nur ein Instrument, um die Zugänglichkeit des Internets für Menschen mit Behinderungen zu verbessern, sondern tragen auch dazu bei, dass Websites insgesamt benutzerfreundlicher und besser strukturiert sind. Unternehmen und Organisationen, die die WCAG-Richtlinien befolgen, zeigen soziale Verantwortung und können ihre Reichweite auf ein breiteres Publikum ausweiten.
Unsere Tipps für bessere Zugänglichkeit
Denkt bei euren digitalen Inhalten an das 2-Sinne-Prinzip.
Die Wahrscheinlichkeit, dass zwei Sinne gleichzeitig ausfallen, ist viel geringer, als dass „nur“ ein Sinn ausfällt. Wenn ihr eure Inhalte für zwei Sinne erlebbar macht, habt ihr auf Websites und in den sozialen Medien schon sehr viel gewonnen. Hier einige Beispiele:Johannes Mairhofer auf LinkedIn
- Bilder mit Bildbeschreibung: Beschreibt visuelle Inhalte detailliert, damit sie auch von Menschen mit Sehbehinderungen verstanden werden können.
- Videos mit Untertiteln: Fügt Untertitel hinzu, um Inhalte für Menschen mit Hörbehinderungen zugänglich zu machen.
- Podcasts mit Transkript: Stellt ein schriftliches Transkript zur Verfügung, damit auch Menschen, die nicht hören können, den Inhalt erfassen können.
Verwendung von Alt-Texten für Bilder
Ein einfacher, aber wirkungsvoller Schritt zur Verbesserung der Zugänglichkeit ist die Verwendung von Alt-Texten für alle Bilder auf Deiner Website. Alt-Texte bieten eine textuelle Alternative zu visuellen Inhalten und ermöglichen es Screenreadern, diese Inhalte Personen vorzulesen, die visuelle Medien nicht sehen können. ALT-Tags werden bei der Bilder-SEO verwendet.
Gewährleistung der Tastaturnavigation
Eine zugängliche Website sollte vollständig über die Tastatur bedienbar sein, ohne dass eine Maus benötigt wird. Dies ist besonders wichtig für Nutzer mit motorischen Einschränkungen, die möglicherweise keine Maus verwenden können. Stelle sicher, dass alle interaktiven Elemente Deiner Website, wie Links, Buttons und Formulare, über die Tastatur erreichbar und bedienbar sind.
Kontrastreiche Farbgestaltung
Die Verwendung von kontrastreichen Farben ist entscheidend, um Deine Website für Nutzer mit Sehbehinderungen zugänglicher zu machen. Ein hoher Kontrast zwischen Hintergrund und Text erleichtert das Lesen und verhindert, dass Inhalte verschwimmen. Tools zur Überprüfung des Farbkontrasts können Dir helfen, sicherzustellen, dass Deine Website die Anforderungen für eine gute Zugänglichkeit erfüllt.
Zugängliche PDFs erstellen
PDF-Dokumente sind ein gängiges Format für die Bereitstellung von Informationen auf Websites. Um die Zugänglichkeit zu verbessern, ist es wichtig, dass auch diese Dokumente für alle Nutzer zugänglich sind.
Um PDFs barrierefrei zu gestalten, sind unter Anderem folgende Punkte wichtig:
- Einhaltung rechtlicher Vorgaben wie das Behindertengleichstellungsgesetz und die BITV 2.0.
- Orientierung am Standard PDF/UA für technische Anforderungen.
- Strukturierung von Texten durch Formatvorlagen und Tags für Überschriften, Absätze, Listen etc., um sie für Screenreader zugänglich zu machen.
- Erstellung barrierefreier PDFs aus strukturierten Quelldokumenten (z.B. in Word), um die Übernahme von Strukturen zu erleichtern.
- Überprüfung der Barrierefreiheit mit Tools wie dem PDF Accessibility Checker (PAC).
Adobe zum Beispiel bietet Tools an, mit denen Du Deine PDFs zugänglicher gestalten kannst. Ein solches Tool ermöglicht es Dir, Seitenzahlen zu PDF-Dokumenten hinzuzufügen, was die Navigation und Referenzierung innerhalb des Dokuments erheblich erleichtert.
Klare und einfache Sprache verwenden
Eine klare und einfache Sprache zu verwenden, ist entscheidend, um Deine Website für ein breiteres Publikum zugänglich zu machen. Textinhalte sollten leicht verständlich sein, damit auch Personen mit Lernschwierigkeiten oder Nicht-Muttersprachler Informationen effektiv aufnehmen können. Vermeide Fachjargon und komplizierte Satzstrukturen, wo immer möglich, und setze stattdessen auf kurze Sätze und allgemein verständliche Begriffe.
Multimedia-Inhalte zugänglich machen
Videos und Audiodateien können eine Website bereichern, stellen aber ohne die richtigen Zugänglichkeitsmaßnahmen eine Barriere für Menschen mit Hör- oder Sehbehinderungen dar. Stelle sicher, dass alle Multimedia-Inhalte Untertitel für Gehörlose und schwerhörige Nutzer sowie Audiodeskriptionen für blinde und sehbehinderte Nutzer enthalten. Heutzutage gibt es ausreichend KI-Tools am Markt.
Formulare zugänglich gestalten
Formulare sind ein wesentlicher Bestandteil vieler Websites, von Kontaktformularen bis hin zu Online-Bestellungen. Um sicherzustellen, dass jeder diese Formulare nutzen kann, ist es wichtig, sie zugänglich zu gestalten. Dies beinhaltet die Bereitstellung von klaren Anweisungen, die Verwendung von Label-Elementen für alle Eingabefelder und die Gewährleistung, dass Fehlermeldungen verständlich und hilfreich sind.
Responsive Design umsetzen
Ein responsive Design stellt sicher, dass Deine Website auf verschiedenen Geräten und Bildschirmgrößen gut nutzbar ist. Dies ist besonders wichtig für Menschen mit Sehbehinderungen, die möglicherweise Bildschirmvergrößerungstools verwenden, sowie für Nutzer von mobilen Geräten. Zudem sind Responsive Designs gut für die Conversion sowie Usability.
Eine der effektivsten Methoden, um die Zugänglichkeit Deiner Website zu verbessern, ist das Einholen von Feedback von tatsächlichen Nutzern, insbesondere von Personen mit Behinderungen. Durch Nutzertests und Feedback kannst Du Einblicke gewinnen, die bei der internen Überprüfung möglicherweise übersehen wurden.
Browsererweiterungen zur Überprüfung nutzen
Silktide Accessibility Checker
Der Silktide Accessibility Checker ist eine Browsererweiterung, die Webseiten auf über 200 verschiedene Aspekte der Barrierefreiheit überprüft. Die Erweiterung ist äußerst benutzerfreundlich gestaltet und bietet klare Anweisungen, um erkannte Probleme zu beheben. Mit einer Bewertung von 5.0 basierend auf 27 Bewertungen und über 10.000 Nutzern ist diese Erweiterung eine vertrauenswürdige und weit verbreitete Lösung für die Verbesserung der Barrierefreiheit von Webseiten.
Hauptfunktionen:
- Umfangreiche Tests: Die Erweiterung überprüft Webseiten anhand von mehr als 200 Prüfungen, die den Web Content Accessibility Guidelines (WCAG) entsprechen. Diese Prüfungen decken die Versionen 2.0, 2.1 und die neueste Version 2.2 der WCAG ab.
- Direkte Markierungen auf der Webseite: Probleme werden direkt auf der Webseite hervorgehoben, was es einfacher macht, diese zu identifizieren und zu beheben.
- Schritt-für-Schritt-Anleitungen: Benutzer erhalten klare und einfache Anweisungen zur Behebung der identifizierten Barrierefreiheitsprobleme.
- Farbkontrastprüfung: Die Erweiterung ermöglicht es, den Farbkontrast von beliebigen Elementen auf der Seite zu überprüfen, um sicherzustellen, dass dieser den WCAG-Standards entspricht.
- Alt-Text-Prüfung: Bilder auf der Webseite werden auf das Vorhandensein von Alternativtexten geprüft. Es wird angezeigt, welche Bilder Alt-Text, keinen Alt-Text oder dekorativen Alt-Text haben.
- Screenreader-Simulator: Die Erweiterung bietet einen Screenreader-Simulator, mit dem Benutzer ihre Webseite anhören können, um zu verstehen, wie sie für sehbehinderte Nutzer wahrgenommen wird.
Zusätzliche Funktionen:
- Prüfung nach WCAG 2.0, 2.1 und 2.2: Die Erweiterung ist stets aktuell und hilft dabei, die neuesten Standards der Barrierefreiheit zu erfüllen.
- Farbwähler: Mit einem praktischen Farbwähler können Farbkontrastfehler leicht erkannt und korrigiert werden.
- Visuelle Darstellungen: Die Erweiterung zeigt, wie die Webseite für Nutzer mit visuellen Beeinträchtigungen aussieht, was das Verständnis und die Behebung von Barrierefreiheitsproblemen erleichtert.
Die WAVE Browser-Erweiterung
Mit den WAVE-Erweiterungen für Chrome, Firefox und Edge kannst Du Webinhalte direkt in Deinem Browser auf Barrierefreiheitsprobleme überprüfen. Da die Erweiterung vollständig in Deinem Browser läuft, werden keine Informationen an den WAVE-Server gesendet. Das garantiert 100% Datenschutz und Sicherheit.
Die Erweiterung kann Intranet-Seiten, passwortgeschützte und dynamisch generierte Webseiten überprüfen. Sie analysiert die gerenderte Version Deiner Seite, sodass auch lokal angezeigte Stile und dynamisch erzeugte Inhalte aus Skripten oder AJAX berücksichtigt werden.
Hauptmerkmale:
- Datenschutz und Sicherheit: Keine Datenübertragung an externe Server.
- Umfassende Überprüfung: Intranet-Seiten, passwortgeschützte und dynamische Webseiten werden unterstützt.
- Echtzeit-Bewertung: Analysiert die gerenderte Version der Seite inklusive dynamischer Inhalte.